Hallo zusammen, mein Name ist Denis. Ich bin ein ESK-Freiwilliger aus Russland. Im Folgenden werde ich euch erzählen, wie mein Arbeitstag bei VISIONEERS aussieht!
Ich arbeite von Montag bis Freitag. Mein Arbeitstag beginnt um 9 Uhr, wenn ich ins Büro komme und anfange, Snacks für die Schüler vorzubereiten. Ich bereite die Materialien für den Unterricht vor, die ich vorher mit dem Schulleiter besprochen habe. Dann beginnt der Deutschunterricht und ich helfe beim Unterricht: Ich verteile die Materialien, helfe einzelnen Schülern oder unterrichte die ganze Klasse unter dem wachsamen Auge des Schulleiters zu einem bestimmten Thema. Nach dem Unterricht erledige ich meist verschiedene Aufgaben im Büro, wie zum Beispiel einen Text über meinen Arbeitstag schreiben oder Videos für die sozialen Medien bearbeiten. Im Allgemeinen wird mir nie langweilig!
Hallo 🙂 Ich bin Tom und möchte euch auf eine kleine Reise mitnehmen
Costa Rica und Deutschland sind auf der Landkarte weit voneinander entfernt, was sich ebenfalls in ihren faszinierenden und reichhaltigen kulturellen Unterschieden widerspiegelt. Von den Lebensweisen bis hin zu ihren Ethiken und Traditionen gibt es viele Unterschiede und Aspekte zu erkunden. In diesem Artikel schauen wir uns etwas genauer die bemerkenswerten kulturellen Unterschiede zwischen diesen beiden Ländern an.
Lebensstil und Mentalität:
In Costa Rica ist die Lebensphilosophie des „Pura Vida“ allgegenwärtig. Dieser Ausdruck, der wörtlich „reines Leben“ bedeutet, symbolisiert die entspannte und gelassene Einstellung der Costa-Ricaner gegenüber dem Leben. Die Menschen schätzen das einfache Glück, die Natur und zwischenmenschlichen Beziehungen; trotz schwieriger Lebensverhältnisse laufen die meisten Menschen mit einem Lächeln durchs Leben. Im Gegensatz dazu legen die Deutschen oft Wert auf Effizienz, Pünktlichkeit und Disziplin. Ihre Lebensweise ist stark von einer Arbeitsethik geprägt, die auf Genauigkeit und Zuverlässigkeit basiert. Wenn man die beiden Länder vergleicht, erkennt man, was für ein Überfluss an Konsumgütern in Deutschland herrscht.
Familie und Gemeinschaft:
In Costa Rica spielen Familie und Gemeinschaft eine zentrale Rolle im Leben der Menschen. Die Verbindungen zu Familie und Freunden sind stark, und es ist üblich, Zeit mit der Familie zu verbringen und sich regelmäßig zu versammeln. In Deutschland gibt es ebenfalls eine starke Bindung zur Familie, aber die individuelle Unabhängigkeit wird oft mehr betont. Deutsche Familien haben oft kleinere, enge Kreise von Vertrauten und verbringen weniger Zeit in großen Gruppen.
Essen und Trinken:
Die Kulinarik in Costa Rica ist geprägt von frischen tropischen Früchten, Reis und Bohnen und den traditionellen Gerichten wie Casado und Gallo Pinto. Costa Rica liebt ihre einfachen und traditionellen Gerichte, die man in sehr vielen Restaurants wiederfindet. Die deutsche Küche ist bekannt für ihre Vielfalt, von deftigen Fleischgerichten wie Bratwurst und Schweinebraten bis hin zu köstlichen Backwaren wie Brezeln und Kuchen. Bier ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Kultur, während in Costa Rica Kaffee eine zentrale Rolle spielt.
Hallöchen,
schön dich hier auf meinem ersten Blockeintrag zu sehen. Wenn du wissen möchtest, wie meine ersten drei Monate in Costa Rica, insbesondere als Freiwillige im Ort Bejuco, ausgesehen haben, bis du hier genau richtig.
Wer bin ich eigentlich und was mache ich überhaupt in Costa Rica?
Ich bin Lara und mache meinen weltwärts-Freiwilligendienst im Projekt „Centro de desarollo para la ninez OCTOPUS“ in Bejuco.
„OCTOPUS“ – Was ist das eigentlich?
Octopus ist ein Kinderprojekt für Kinder zwischen 2 und 12 Jahren, wobei die meisten Kinder zwischen 3 und 6 Jahre alt sind. Es ist Montags bis Sonntags von 07:00 Uhr bis 15:00 Uhr für die Kinder geöffnet, wobei diese beliebig von den Eltern gebracht und abgeholt werden können. Die Kinder in dem Projekt stammen aus unterschiedlichen finanziellen Verhältnissen, wobei nur die Eltern, die es sich finanziell leisten können, Beiträge zahlen müssen. Dies finde ich besonders schön, da so jedes Kind aus dem Ort und den umliegenden Orten in das Projekt gehen kann. Octopus wird durch private Spenden, so zum Beispiel über VISIONEERS, finanziert.
Am Morgen des 10.08.2023 stand ich also mit meiner Familie am Berliner Flughafen und suchte den Lufthansa Gepäckschalter. Mein Koffer erschien mir auf dem Rollband, dafür dass mir der Inhalt für ein ganzes Jahr reichen musste, auf einmal ziemlich klein. Mit einem Ruck setzte sich das Band in Gang und verschlang mitsamt dem Gepäck auch das Gefühl mich nochmal umentscheiden zu können. In kürzester Zeit werde ich in ein ganz neues Leben katapultiert.
Nur 12 Stunden Flug und eine wilde Autofahrt durch Costa Ricas dunklen, kurvigen und viel zu schmalen Straßen später, war ich umgeben von runden Türknäufen und Fenstern, die ich nicht verstand zu öffnen. Noch weniger konnte ich mich allerdings an den leinwandgleichen Ausblick hinter ihnen gewöhnen. Die tiefgrünen bewaldeten Berge wirkten trotz der zahlreichen mir noch unbekannten Tiere, die darin wohnten, friedlich.
Die unberührte Natur rund um die Visioneers Finca, in der wir mit den anderen Freiwilligen zusammen einen einwöchigen Sprachkurs absolvierten, bildete das exakte Gegenteil zu San Josés dreckigen, lauten und überfüllten Straßen, die ich jetzt mein Zuhause nenne. Fragt man Einheimische nach ihrer Meinung über die eigene Hauptstadt, fällt immer das gleiche Wort: “feo” (=hässlich). Und obwohl die kleinen bunten Häuser, die Strommasten und die Palmen für Ausländer wie mich ästhetisch wirken, weiß ich was die Ticos meinen. Die Straßen haben Schlaglöcher, von den Überirdischen Leitungen hängen lose Kabel, wenn in leeren Hauseingängen kein Müll liegt, dann liegt an seiner Stelle dort meist ein Obdachloser oder gleich eine ganze Familie.
Wenn ich mal alleine durch eine dieser Straßen laufe, habe ich immer das Gefühl beobachtet zu werden. Meistens sind es Männer, die mir beim Vorbeigehen oder aus ihren Autofenstern hinterherstarren und meine grünen Augen oder meine blonden Haare inspizieren, als wäre ich hinter einem Fensterglas im Zoo. Nur das man im Zoo die Tiere meistens nicht nach ihrer Telefonnummer fragt. Auch auf meinem Arbeitsweg ist das nicht anders. Dass ich als Frau in diesem Land eine andere Rolle trage, fällt mir immer wieder spätestens dann auf, wenn mir auf dem Weg über eine schmale Brücke Männer den Vortritt gewähren, obwohl genug Platz für zwei aneinander vorbeilaufende Personen wäre.
Ein Jahr BFD – eine Reise durch das Unbekannte
Als ich im August vor knapp einem Jahr bei VISIONEERS als Bufdi angefangen habe, hatte ich wirklich überhaupt keine Erwartungen an meinen Freiwilligendienst. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Allein in einer neuen Stadt zu leben, ohne Leute, die ich kannte, war ein völlig neue Erfahrung für mich. Jedoch habe ich bereits nach ein paar Tagen und Wochen Kontakte geknüpft. Zum Beispiel bin ich allein auf ein Konzert gegangen, um dort Leute kennenzulernen und es hat geklappt. Aber auch im Büro wurde ich sofort herzlich aufgenommen.
Es war ein sehr aufregender Sommer. Ich habe gleich zu Beginn meines Freiwilligendienstes damit angefangen, als Deutschlehrer für minderjährige Geflüchtete zu arbeiten und den Jugendlichen die Grundlagen der deutschen Sprache zu lehren. Nach und nach kamen noch Aufgaben wie Nachhilfe geben und die Arbeit als Hausaufgabenhilfe zu meiner Arbeit hinzu.
Mit der Zeit hat sich aber eine gewisse Routine bei mir eingependelt und mit dem Herbst kam das erste Seminar als Freiwilliger. Für mich persönlich waren die Seminare mit die schönsten Bestandteile des Jahres, weshalb ich denen bestimmt auch des Öfteren nachtrauern werde. Dort haben sich Freundschaften geschlossen oder auch einfach gute und wichtige Gespräche mit Mitfreiwilligen über deren Erfahrungen ergeben.
Ende Oktober fand dann die Ferienschule bei uns statt. Zeitgleich hat uns eine Gruppe aus Costa Rica in Berlin besucht. Das waren auch drei sehr spannende und ereignisreiche Wochen, in denen ich deutlich gemerkt habe, welchen Mehrwert doch die soziale Arbeit und die Freiwilligendienste haben. Die Jugendlichen hatten so viel Spaß in der Ferienschule und ich ebenso, das war wunderschön zu sehen.
Irgendwann kam dann der Winter und damit die dunkle Jahreszeit. Das Aufstehen fiel mir schwerer, das Wetter zeigte sich öfter mal von seiner schlechten Seite und natürlich gab es auch mal Tage, an denen ich weniger motiviert war. Aber auch das war vorherzusehen. Bereits auf meinem ersten Seminar hat uns unser Referent Tipps mitgegeben, wie wir mit solchen Phasen in unserem Freiwilligendienst umgehen können. So habe ich gelernt, mich aufzuraffen, wenn ich lieber noch weiter im Bett liegen würde.
Dann kam auch schon Weihnachten und für mich ging es für ein paar Tage nach Hamburg, in die Heimat, bis es schließlich kurz darauf auf die große Reise nach Costa Rica ging.
Die Reise nach Costa Rica
Ich hatte die Möglichkeit, an einer weltwärts-Begegnungsreise teilzunehmen und ließ mir das natürlich nicht entgehen. Diese zwei Wochen in Lateinamerika gehören definitiv zu meinen Highlights des ganzen Jahres. Ich werde nie vergessen, wie ich den Truthahn aus dem Hühnergehege tragen musste, wir Pferdekot geschaufelt haben, ich nachts um 23 Uhr von einem Hund verfolgt wurde oder wir mit den Kindern in Esterillos Oeste Fußball oder Capture the Flag gespielt haben. Diese Reise war ein Traum.
Vollgetankt mit Sonne ging es zurück in den deutschen Winter nach Berlin. Allerdings habe ich nach der Winterpause und der Reise nach Costa Rica etwas Zeit gebraucht, um wieder in den Alltagsrhythmus zu finden. Nach ein bis zwei Wochen hatte ich aber das Gefühl, wirklich wieder in Berlin angekommen zu sein und es ging auch gleich weiter mit dem Deutschunterricht und einer neuen Aufgabe für mich: Skills on Wheels.
Änderungen
Seit Mitte Januar gehe ich mehrere Male in der Woche in eine Unterkunft, um dort mit jungen Menschen und Jugendlichen zu basteln und zu spielen. Mittlerweile sind es vier Unterkünfte, die ich besuche.
Bis Anfang März hat sich so wieder eine Routine etabliert. Dann ging es für mich auf ein weiteres Seminar. Wir waren sieben Tage im Norden von Bayern und es war sehr schön. Wie gesagt, die Seminare waren alle sehr bereichernd für mich. Wir lernten dort viel über Freiwilligendienste, über die Zeit danach aber auch sehr viel über uns selbst.
Ein paar Wochen nach dem Seminar kam ich in eine weitere Phase meines Freiwilligendienstes, die mir auch schon auf den Seminaren angekündigt worden ist.
Ankommen, Einleben und Kennenlernen
Seit dem 13. Januar bin ich hier auf Schloss Glarisegg in der Schweiz, direkt am Bodensee. Hier lebt eine Gemeinschaft von ca. 30 Erwachsenen und 20 Kindern. Damit ihr ein genaueres Bild von der Gemeinschaft habt, habe ich hier die offizielle Beschreibung, die auch auf ihrer eigenen Webseite zu finden ist:
„Seit 2003 gestalten und beleben wir als Gemeinschaft den „Ort für Begegnung und Bewusstsein“ in Schloss Glarisegg am Schweizer Ufer des Bodensees. Wir kommen aus den unterschiedlichsten beruflichen und weltanschaulichen Zusammenhängen und lieben unsere Vielfalt. Dabei verbindet uns der Wunsch, uns der individuellen Verantwortung und gemeinsam den Fragen der Zeit zu stellen. Wir gestalten eine Realität, in der neue Lebens- und Begegnungsformen freudvoll erforscht und nachhaltig gelebt werden können. Bewusst-Sein sowie die spirituelle Entwicklung jedes/r Einzelnen und der Gruppe bildet den tragenden Boden.“
Als Volontärin, bin ich kein offizielles Mitglied der Gemeinschaft, da dies ein Prozess ist, der bis zu einem halben Jahr dauern kann und an dessen Ende alle Mitglieder zustimmen müssen. Allerdings habe ich Zugang zu allen Räumen und werde auch zu den Morgenkreisen eingeladen: ein tägliches Ritual, bei dem gesungen wird, ein Gedicht oder Zitat vorgelesen wird und Ankündigungen geteilt werden. Es gibt auch viele Veranstaltungen und Events, bei denen wir dabei sein dürfen und die Gemeinschaft bemüht sich, uns so viel wie möglich zu integrieren und sicherzugehen, dass wir uns wohlfühlen.
In den ersten Wochen durfte ich in einem Kurs mit 50 anderen Menschen aus aller Welt viel über Öko-Gemeinschaften erfahren: Wie strukturiert und organisiert man sich in einer Gemeinschaft? Wie geht man mit Konflikten um, wenn die Meinungen komplett auseinander gehen? Und natürlich auch: Welchen Beitrag leiste ich selbst und was möchte ich in die Welt bringen? Fragen über Fragen. Bei dem Thema Nachhaltigkeit haben wir uns auch mit der Permakultur beschäftigt, denn darum geht es nämlich hier in meinem Freiwilligendienst. Zusammen mit einer anderen Volontärin aus Frankreich helfen wir im Permakultur-Garten auf Schloss Glarisegg mit. Falls ihr nicht wisst, was Permakultur eigentlich ist: eine besonders nachhaltige Form des Gartenbaus bzw. der Agrarkultur. Es wird darauf geachtet, im Einklang mit der Natur zu arbeiten und dessen Muster und Strukturen zu imitieren, um somit eine Fülle von Nahrung und (Boden-)Lebendigkeit für lokale Bedürfnisse bereitzustellen.
Was VISIONEERS für mich ist
Als Praktikantin bei einer warmherzigen und freundlichen christlichen Wohltätigkeitsorganisation, die Integrationskurse für unbegleitete Migrantenkinder anbietet, habe ich aus erster Hand erfahren, wie ihre Mitglieder ihren Glauben in die Tat umsetzen. Ich habe persönlich miterlebt, welche positiven Auswirkungen diese Organisation auf das Leben einiger der am meisten ausgegrenzten Jugendlichen unserer Gesellschaft hat, und ich bin erstaunt über die Mitarbeiter:innen und Freiwilligen, die so unermüdlich daran arbeiten, ihnen die Hilfe zu geben, die sie brauchen.
Bei ihrer Ankunft in einem neuen Land sehen sich unbegleitete Migrantenkinder besonderen Schwierigkeiten konfrontiert. Viele sind aus ihrer Heimat geflohen, weil sie dort Gefahr, Armut oder Verfolgung ausgesetzt waren. Sie haben möglicherweise mit den Nachwirkungen eines Trauerfalls oder eines Traumas zu kämpfen und müssen eine neue Sprache und Lebensweise erlernen.
Die Integrationsprogramme unserer Organisation sollen diesen Kindern beim Neuanfang in einem neuen Land eine Starthilfe geben.
Die Arbeit von VISIONEERS
Sprachunterricht, kulturelles Kennenlernen und die Entwicklung grundlegender Lebenskompetenzen wie die Fähigkeit, einen Arbeitsplatz zu behalten oder die eigenen Finanzen zu verwalten, sind nur einige der vielen Bereiche, die wir in unseren Integrationsprogrammen abdecken. Um sicherzustellen, dass die Jugendlichen Zugang zu den Instrumenten haben, die sie für ihren Erfolg benötigen, arbeitet VISIONEERS eng mit Menschen zusammen, die alle einen unterschiedlichen Hintergrund und spezielle Fähigkeiten mitbringen, um ein umfassendes Unterstützungsnetz zu schaffen.
VISIONEERS ist einzigartig, weil wir uns bemühen, unsere christlichen Überzeugungen bei allem, was wir tun, in die Praxis umzusetzen. Wir bemühen uns, jedem Kind mit Freundlichkeit, Anstand und Respekt zu begegnen, weil wir wissen, dass es ein Geschenk Gottes ist. Obwohl unsere Mitarbeiter:innen und Freiwilligen aus vielen verschiedenen Glaubensrichtungen und kulturellen Traditionen kommen, haben wir uns alle dazu verpflichtet, dem Beispiel Jesu zu folgen und Menschen in Not zu helfen.
Hallo,
ich bin Silvie.
Wow, seit Anfang Dezember arbeite ich nun in Griechenland mit der NGO „Open Cultural Center“, es fühlt sich aber an, als ob es bereits drei Monate wären. Ich mache hier meinen Freiwilligendienst mit dem Europäischen Solidaritätscorps.
Die NGO bietet Sprachunterricht für Erwachsenene und Kinder an, daneben haben wir aber noch eine ganze Palette an Angeboten, wie zum Beispiel einen Fahrradverleih, einen Frauen-Nachmittag und natürlich ganz viele Spiele und Spaß.
Meine Aufgabe ist es, hier den Deutschunterricht zu leiten und am Nachmittag Englischunterricht für Schüler zwischen 16-20 Jahre.
Es ist für mich eine unglaubliche Erfahrung, die Menschen mit all ihren Träumen, Wünschen und Erfahrungen kennenzulernen, und ich möchte keinen Moment, den ich hier verbringe, missen.
Allerdings findet der Unterricht in keinem schönen Kontext statt. Die Menschen, die im Camp leben, haben furchtbare Dinge auf ihrem Weg nach Europa erlebt, sie sind Opfer von Gewalt und Menschenhandel geworden, aber der Enthusiasmus und der Wille zu lernen, um in Europa ein neues Leben anfangen zu können, sind ansteckend und schaffen immer wieder Momente der puren Freude.
Mich haben die Offenheit und das Vertrauen der Mitarbeiter:innen und der Schüler:innen gleichermaßen überwältigt.
So konnte ich schon am ersten Tag mit dem Unterrichten beginnen.
Das war eine ganz schöne Herausforderung! Aber Übung macht ja bekanntlich den/die Meister:in und so bin ich nach und nach in meine neue Rolle als Lehrerin hineingewachsen.
Ich bin mit der Intention hierhergekommen, für andere Menschen einen wirklichen Unterschied zu machen und genau das kann ich hier!
Das costa-ricanische Schulsystem
In der Früh zu Kindergeschrei und lautem Rufen aufzuwachen, ist für mich mittlerweile zum Alltag geworden. Denn in Costa Rica beginnt die Schule, anders als in Deutschland, schon um 7 Uhr morgens und da ich direkt neben einer Grundschule lebe, bekomme ich viel vom costa-ricanischen Schulalltag mit. Aber auch in der Vorschule, in der ich dreimal die Woche unterstützend arbeite, durfte ich viele Erfahrungen über das System hier machen.
Ist-Zustand
Seit 1869 ist die öffentliche Bildung in Costa Rica kostenlos und obligatorisch. Weltweit liegt hier der Bildungsstand auf Rang 32 und stellt damit die beste Bildung Lateinamerikas bereit. Auch durch die Abschaffung der Armee im Jahr 1948 konnte mehr Geld in den Bildungssektor investiert werden. Dadurch ist die Alphabetisierungsrate 2019 auf über 97% gestiegen. Mit einem Anteil von 89% besuchen die meisten Kinder eine öffentliche Schule und nur 11% besuchen eine private Institution.
Deutschland und Costa Rica im Vergleich
Unabhängig von der Schule, müssen alle Kinder in Costa Rica eine Schuluniform tragen. Die jüngsten Schüler:innen tragen dabei türkisfarbene T-Shirts, dazu blaue Shorts oder Röcke, die Älteren hingegen tragen weiße Hemden und lange Hosen.
Ein weiterer großer Unterschied zum deutschen Schulsystem, das keine verpflichtende Schuluniform vorsieht, ist die Schulpflicht, die in Costa Rica bereits für Kinder ab vier Jahren beginnt. Mit vier Jahren besuchen die Kinder für zwei Jahre eine Art Vorschule, die hier als „kinder“ bezeichnet wird. Die meisten Kinder besuchen davor keinen Kindergarten oder etwas Ähnliches, somit ist es für viele das erste Mal, dass sie länger in einer größeren Gruppe mit anderen Kindern zusammen sind. Der Alltag in der Vorschule besteht zwar größtenteils aus Tanz, Spiel und Musik, dennoch kommen auf die über 20 Kinder nur eine Lehrerin, was ganz schön chaotisch werden kann.
Nach den zwei Jahren wechseln die Kinder im Alter von sechs Jahren auf die Grundschule, die sie im Normalfall mit 12 Jahren beenden. In diesen Jahren soll den Kindern eine Grundbildung vermittelt werden: sie lernen Lesen und Schreiben und werden in Fächern wie Mathe, Spanisch und Naturwissenschaften unterrichtet.
Die meisten Vor- und Grundschulen sind zusammen auf einem Gelände, aber viel kleiner und persönlicher als man es aus Deutschland kennt. So gibt es typischerweise immer nur eine Klasse pro Jahrgang, also acht Klassen pro Schule. Zudem gibt es in jeder Schule kostenlose Mahlzeiten für die Kinder. In der Früh eine sogenannte „Merienda“ und mittags gibt es in der Kantine ein warmes Essen, meistens bestehend aus Reis, Bohnen und Fleisch oder Fisch (die Kinder sollen sich allerdings immer trotzdem etwas von zu Hause mitbringen).
Die nächsten drei Jahre der Schulpflicht verbringen die Kinder auf der weiterführenden Schule. Wer möchte, kann noch weitere zwei oder drei Jahre in die Schule gehen und das Bachillerato machen, das
costa-ricanische Pendant zum deutschen Abitur. Mit diesem sind sie berechtigt, die Aufnahmeprüfung für die Universitäten anzutreten.
Zwar bereitet mir die Arbeit in der Schule viel Spaß, trotzdem ist der Umgang mit so vielen kleinen Kindern oft sehr stressig, weshalb ich für mich persönlich sagen kann, dass der Beruf des Lehrers nichts für mich wäre.
Rückblick- Meine Zeit in Costa Rica
Seit drei Tagen bin ich nun schon wieder bei meiner Familie zu Hause in Deutschland. Schon jetzt vermisse ich Atenas‘ gute Luft, die frischen Früchte, die es zum Frühstück gab, die netten Menschen auf der Arbeit und vieles mehr. Für mich war die Zeit in Costa Rica eine Zeit, die mit unglaublich vielen Erfahrungen und Erlebnissen gefüllt war und ich bin froh darüber, dass ich das erleben durfte. Leider waren es statt der geplanten 12 Monate letztendlich nur 10,5 Monate, die ich in Costa Rica verbracht habe, da sich meine Ausreise aufgrund von Corona verschoben hatte. Trotzdem war es aber genug Zeit für mich, um meinen Horizont erweitern zu können. Ich tauchte in eine andere Kultur ein, lernte eine andere Sprache und durfte ein soziales Projekt mit meinen Fähigkeiten unterstützen, was für mich von Anfang an das Wichtigste war. Inwiefern mich das Jahr aber verändert hat, möchte ich nun erläutern.
Mein Anfang
Zum ersten Mal ging es für mich für eine so lange Zeit auf einen anderen Kontinent. Doch durch die Seminare von VISIONEERS gGmbH habe ich mich gut vorbereitet gefühlt und war somit bereit für ein Abenteuer. Zunächst musste ich mich Stück für Stück an das Land und an das Klima gewöhnen, das dort herrscht. In Costa Rica gibt es zum Beispiel eine Regenzeit, während der es jeden Tag regnet, wodurch die Natur aber grün und wunderschön aussieht! In den ersten zwei Wochen hatten wir zusätzlich einen Sprachkurs, der uns den Start in Costa Rica etwas vereinfachen sollte. Bereits in dieser Zeit lebte ich in einer Gastfamilie. So durfte ich recht schnell erfahren, wie stark sich die costa-ricanische Kultur von der deutschen unterscheidet. Beispielsweise wird hier sehr oft Reis mit Bohnen gegessen, egal ob morgens, mittags oder abends!
Das Projekt
Nach den zwei Wochen kam ich in meinem Projekt, einem Kinderheim an. Meine ersten Arbeitstage waren aufregend, da ich die Kinder, die „Tías“ (Erzieherinnen; wörtlich übersetzt Tanten) und das Gelände des Projekts kennenlernte. Zum Glück wurde ich gut aufgenommen. Ich versuchte schon von Anfang an, eine gute Unterstützung zu sein, was natürlich auch ein Prozess ist, der seine Zeit brauchte, da ich mich noch nicht so gut auf Spanisch verständigen konnte und viel mit Händen und Füßen ausgleichen musste, was ich mündlich nicht mitteilen konnte. Aber ich lernte schnell. Rückblickend kann ich sagen, dass ich mich auf der Arbeit jeden Tag wohler fühlte, weil ich mich immer mehr an alles gewöhnte und mir dadurch auch mehr Verantwortung übertragen wurde. So durfte ich nach ein paar Monaten beispielsweise jeden Tag für zwei Stunden auf zwei Kinder aufpassen.