Naturschutz in Costa Rica: von exzessiver Abholzung zum Naturschutz

Costa Rica ist weltweit bekannt für seine Bemühungen um den Naturschutz in seinem Land. Über ein Viertel des Landes steht unter Schutz und etwa 98% der Energie wird aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Zudem hat die Regierung ehrgeizige Pläne in Bezug auf die CO2 -Neutralität. Doch das war nicht immer so. In den 1960er Jahren begann die großflächige Abholzung des Regenwaldes, um das Holz zu verkaufen und so mehr Fläche für Anbau und Viehhaltung zur Verfügung zu haben. Zwar stellte die Regierung schon im Jahr 1960 viele Teile des Landes unter Naturschutz und auch die ersten Nationalparks wurden gegründet, doch das reichte nicht aus. Innerhalb von 30 Jahren waren von ursprünglichen 75% nur noch etwa 20% des Landes bewaldet. Mitte der 1990er Jahre beschloss die Regierung dann, neue Maßnahmen zum Schutz der Natur und der Tiere einzuführen.

 

Den Moment leben

Liebe Familie, Freunde, Bekannte und sonstige Interessierte!
Inzwischen bleibt mir nur noch eine Woche in Costa Rica, bevor es wieder nach Deutschland geht. Je näher das Abreisedatum rückt desto mehr wird mir bewusst, wie sehr ich das Land und seine Menschen vermissen werde. Ich habe hier viele neue Freunde und auch eine Familie gefunden, von denen sich mein Weg nun erstmal trennen wird. Zum Glück haben mir aber viele versichert, dass sie Deutschland besuchen wollen und wir uns somit wiedersehen werden. Davon abgesehen motiviert mich die kurze Zeit aber auch noch einmal dazu, jeden Moment zu genießen. Viel Spaß mit meinem letzten Blog.

Auch wenn ich in Costa Rica viel gereist bin, habe ich mich doch einer Region über das Jahr hinweg zu wenig gewidmet. Die Rede ist von Guanacaste, der nördlichsten Provinz dieses Landes, die gemeinsam mit Limon den Ruf hat, die schönsten Strände des Landes zu haben. Besonders ein Strand, Playa Conchal, wurde mir dabei immer wieder nahegelegt. Viele Ticos zählen ihn zu ihren Lieblingsstränden, weshalb ich ihn auf jeden Fall sehen musste.

Guanacaste

Nachdem ich den Playa Conchal mit eigenen Augen bestaunen konnte, bin ich selbst zu jemandem geworden, der den Playa Conchal lieben gelernt hat. Dieser Strand besteht nicht aus Sand, sondern aus Muscheln, was nicht nur gut aussieht. Es fühlt sich gut an, über sie zu laufen und sorgt darüber hinaus dafür, dass man weniger dreckig wird. Zusätzlich punktet der Strand mit seinem klaren Wasser und der Tatsache, dass er in einer ansehnlichen Bucht liegt. Das blieb aber nicht unbeachtet. So hat uns ein einheimischer Restaurantbesitzer erzählt, dass die Quadratmeterpreise durch “reiche Ausländer” deutlich über dem Landesdurchschnitt lägen.

Peninsula de Osa

Ein weiteres Highlight stand Ende Juli an.
Wir fuhren auf die Peninsula de Osa, der Insel, die den Nationalpark Corcovado mit der größten Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen bereithält. Die von uns angesteuerte Bahia Drake ist nur per Boot zu erreichen, was uns bereits 40$ für die Hin- und Rückfahrt kostete. Im Vergleich zu meinen sonstigen Wochenendausflügen, für die ich normalerweise samt Unterkunft und Transport circa 50$ ausgebe, war das deutlich teurer. Insgesamt war es den Besuch trotzdem Wert. Bereits auf der Hinfahrt sahen wir Delfine im Wasser schwimmen. Der Höhepunkt war allerdings eine Schnorcheltour zur Isla de Caño. Während des Schnorchelns habe ich neben Fischen, Schildkröten, und Krebsen sogar einen Hai gesehen. Auf dem Rückweg haben wir dann Wale gesehen. Selbst für unsere Guides war das ein besonderer Moment. Sie zückten begeistert ihre Kameras und zeigten mir damit einmal mehr, was für ein Glück ich hatte, das erleben zu dürfen.

“Wenn man schätzt, was man hat, merkt man, dass man viele Schätze hat.“

-Ernst Ferstl

Für mich begann das bewusste Wertschätzen, vor allem auch von kleinen Dingen, hier in Costa Rica. Denn erst hier habe ich realisiert, was mir auf einmal fehlt, beispielsweise meine Familie. Wie selbstverständlich ist es meistens gewesen, nach Hause zu kommen und meine Familie vorzufinden. Hier komme ich nach Hause und finde nicht mehr meine Familie, sondern meine drei Mitbewohnerinnen vor.

Wieso beginnen wir also erst Dinge wertzuschätzen, wenn wir sie nicht mehr haben oder sie nicht mehr greifbar sind?

Umgekehrt weiß ich schon jetzt, dass ich Manches von dem, was ich hier lieben lerne, nach diesem Jahr und wieder zurück in Deutschland vermissen werde.

Und damit ich nicht erst dann realisiere, was mir alles fehlt und was ich mehr wertschätzen hätte sollen, beginne ich gleich hier bewusst damit. Ich nehme mir vor, pro Tag nur eine Sache oder eine Person auszusuchen, für die ich dankbar bin. Ich bin mir sicher, dass es mir damit viel besser gelingen könnte, im Moment zu leben und den Augenblick zu genießen.

Eine der Sachen, die ich sehr wertschätze, ist die Großzügigkeit und Offenheit der Costa-Ricaner, mit der sie mir täglich begegnen. Es gibt bereits unzählige Beispiele, bei denen mein Herz aufgegangen ist, einige werde ich nennen: kürzlich haben Milena, meine Projektpartnerin und ich nach einem langen Arbeitstag beschlossen, bei der Bäckerei in unserer Straße eine Kleinigkeit zu kaufen. Als wir die Bäckerin nach ihrem Lieblingsgebäck gefragt haben, deutete sie auf Cookies, die wie Brownies aussahen. Wir entschieden uns für diese, wollten jedoch erstmal nur eins kaufen, um es probieren zu können. Doch sie gab uns noch ein zweites mit in die Tüte, mit dem Satz: Willkommen in der Nachbarschaft! Ein weiteres Beispiel ist mir passiert, als ich auf der Heimfahrt von Jaco war und mit Milena im Bus nach San Jose stand. Ja richtig, wir mussten stehen, da wir vergessen hatten, uns ein Ticket zu kaufen und einen Sitzplatz zu reservieren. Doch schon bald kam ein Mann in den Bus und hat gesehen, dass wir uns gerne hinsetzen würden, woraufhin er seinen Platz aufgegeben hat, sich neben eine andere Reisende gesetzt und uns seinen Doppelplatz überlassen hat.

Ich schätze auch meine Nachbarn wahnsinnig wert, da sie für mich wie eine zweite Familie geworden sind! Die Familie besteht aus den Eltern und einer 16-jährigen Tochter, namens Maria. Wir sehen sie nahezu täglich und sie sind uns bei allem eine Hilfe! So kann es passieren, dass wir auf der Suche nach etwas sind und es nur am Rande erwähnen und Marcia, die Mutter uns am nächsten Morgen eine Menge Screenshots schickt von guten Angeboten, die sie herausgesucht hat. Sie sind für mich also ein großer Bestandteil meines Lebens und ich bin unglaublich dankbar dafür, dass wir durch sie die costa-ricanische Kultur hautnah miterleben dürfen.

Zudem bin ich dankbar für die Arbeit in meinem Projekt. Ich fühle mich täglich wirklich gebraucht, sowohl für die organisatorischen Aufgaben als auch für die Arbeit mit den Kindern. Dies erfüllt mich deshalb so sehr, da ich ja auch tatsächlich erfahren möchte, wie der Alltag in einer Kindereinrichtung, wie El Refugio sein kann. Den ganzen Tag nur Löcher in Luft starren und mich ungebraucht fühlen zu müssen, wäre schrecklich für mich. Ich wertschätze, dass ich bei dieser Arbeit lernen muss, viel Geduld zu haben. Und zwar bei allem. Damit meine ich beispielsweise die Ruhe zu bewahren, wenn ein Kind mal keine Lust hat am Englisch-Unterricht teilzunehmen und stattdessen lieber mit Knete spielen möchte. Oder man nach einer zweistündigen Entrega de comida” immer noch auf einige Familien warten muss, die dann in letzter Minute zu sechst reinschneien, um sich ihr Essen abzuholen.

Ich lerne durch die Arbeit, wie ich mit Kindern umgehen kann, die sich anfangs teilweise nicht einmal trauen, die Hand ihrer Mama loszulassen, aber dann beim gemeinsamen Spielen schnell aufblühen und uns Vertrauen schenken.

Ohnehin sind die Kinder im Projekt ein großer Schatz, für den ich dankbar bin. Sie zaubern mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Zum Beispiel indem sie freudestrahlend auf mich zugelaufen kommen, meinen Namen ganz laut rufen und mich dann umarmen. Diese Zuneigung bedeutet mir deshalb so viel, weil ich dadurch die Bestätigung bekomme, mich richtig gegenüber ihnen zu verhalten und eine Freude machen zu können.

Ebenfalls bin ich für die Köchinnen in meinem Projekt sehr dankbar, die uns jeden Dienstag und Freitag ein typisch costa-ricanisches Essen zaubern und dafür sorgen, dass wir auch wirklich satt werden! Sie zeigen jedes Mal so viel Interesse an unserem Leben und freuen sich riesig eines Tages meine Familie kennenzulernen, für die sie auch kochen und zu sich einladen wollen.

Dankbar bin ich auch, dass ich einen neuen Lebensstil erleben darf. Damit meine ich beispielsweise den Weg in die Arbeit, bei dem wir jeden Morgen ca. 20 Minuten zur Bushaltestelle laufen müssen und dann nochmal ca. 25 Minuten mit dem Bus zu unserer Arbeit fahren. Zuhause hätte mich vermutlich das Mama-Taxi bemüht, doch diesen Luxus kann ich hier nicht mehr genießen. Aber das ist auch in Ordnung, denn nur so haben wir jetzt einen neuen Freund, nämlich unseren Busfahrer, der uns morgens sowie nachmittags freundlich begrüßt und sogar auf uns wartet, wenn wir mal etwas verspätet zur Bushaltestelle rennen. Auch war es für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, mir ein Zimmer zu teilen, da das bedeutet hat, dass ich jetzt weniger Privatsphäre habe. Jedoch gewöhne ich mich daran immer mehr und finde, dass es auch gut so ist, dass ich mal aus meiner Komfortzone treten muss.

Eine weitere Sache, für die ich extrem dankbar bin, ist der Blick von unserem Haus sowohl auf eine Bergkette, als auch auf die Stadt San José, die vor allem bei Nacht, wie ein wunderschönes Lichtermeer aussieht. Jedes Mal, wenn ich nach Sonnenuntergang nach draußen gehe, muss ich staunen und weiß bereits jetzt, wie sehr ich diese Sicht vermissen werde.

Letztlich schätze ich das Wetter hier sehr wert! Anfangs wurde mir von vielen gesagt, dass es in Heredia kalt sei, woraufhin ich natürlich einige dicke Pullis und Jacken mitgenommen habe. Doch davon habe ich noch keine einzige benötigt! Jeden Morgen laufe ich mit T-Shirt aus dem Haus und genieße die Sonnenstrahlen, herrlich! Genauso habe ich es mir gewünscht: Eine angenehme Wärme, bei der man keine Jacke braucht, aber auch nicht auf der Suche nach Schatten ist. Noch viel mehr schätze ich dieses Wetter wert, wenn mir meine Familie oder Freunde aus Deutschland Bilder schicken, wie sie mit langen Mänteln aus dem Haus gehen müssen.

Wie bereits aufgezählt, gibt es so viele Dinge und Personen, für dich ich dankbar bin und die ich liebe und respektiere. Würde ich noch mehr Sachen aufgreifen und noch mehr ins Detail gehen, würde dieser Artikel zu lang werden.

Für dieses Mal war es mir wichtig zu zeigen, wie viele einzelne Dinge es gibt, die Schätze sind, aber nicht immer automatisch als solche erscheinen. Und zu guter Letzt hat es mir sehr viel Freude gemacht, diesen Blogartikel zu schreiben oft mit einem Lächeln im Gesicht, glücklich, entspannt, positiv – das Wunder der Wertschätzung.

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„weltwärts“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt das Interesse von Jugendlichen an freiwilligem Engagement in Entwicklungsländern. Der Großteil der Kosten für das Freiwilligenjahr wird durch den Zuschuss vom BMZ übernommen. Es bleibt jedoch ein Viertel der Gesamtkosten übrig: 3.000 € müssen über VISIONEERS und jedem Freiwilligen selbst gesammelt werden. VISIONEERS ist als unabhängige und gemeinnützige GmbH auf private Spenden angewiesen, um ein umfangreiches und zukunftsfähiges weltwärts-Programm zu ermöglichen.

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Nach der Schule begann für mich eine neue Lebensphase. Ich begann mir Fragen bezüglich meiner Zukunft zu stellen. Was habe ich mit meinem Leben vor? Was möchte ich erreichen und wie komme ich dort hin, wo ich hin möchte? Was könnten wichtige Zwischenstationen sein?

Schlussendlich habe ich mich für ein freiwilliges soziales Jahr entschieden. Ich wollte gerne für und mit Menschen arbeiten und das Leben aus einer anderen Perspektive sehen. Es bestand der Wunsch nach einem interkulturellen Austausch, neue Leute, deren Gewohnheiten und Sprache kennenzulernen. Bis jetzt durfte ich viel diesbezüglich erleben und lernen.

Für Lateinamerika habe ich mich aufgrund der spanischen Sprache entschieden. Einer meiner Wünsche ist es am Ende des Jahres fließend Spanisch sprechen zu können.

Costa Rica habe ich aufgrund seiner besseren Situation bezüglich der Corona Lage, als auch der höheren Sicherheit vergleichsweise zu anderen lateinamerikanischen Ländern gewählt. Zudem haben eine Vielzahl von Erzählungen von meinem Vater, als auch seinen Freunden, dazu beigetragen, dieses Land zu wählen. Ebenso gab es seitens der FSJ Organisationen Versprechen, ein für mich passendes Projekt dort vor Ort zu finden. Alle Personen mit denen ich darüber sprach, haben positiv von diesem Land, der Natur und den Leuten geredet.

Bis jetzt kann ich, bezüglich Land und Leuten nur schwärmen. Die Natur ist ebenso vielfältig wie die Artenvielfalt. Es gibt so viel zu sehen. Seien es Berge, Vulkane oder das Meer, die Natur, Flora und Fauna in nicht gekannter Vielfalt.Ich genieße all die Tage und Momente wenn ich frei habe, die ich draußen in der Natur verbringen durfte und darf.

Ganz besonders mag ich den Lebensstil hier, den „Pura Vida“. Viele Menschen scheinen wirklich mehr im Moment zu leben und entspannt zu sein. Ein Kontrast gegenüber dem Großstadtstress den ich ab und zu in Berlin erlebt habe. Die Menschen öffnen nicht nur ihre Arme zum Umarmen, wobei dies auch begrenzt durch Corona ist, sondern auch ihre Türen. Es herrscht eine beeindruckende und unglaubliche Gastfreundschaft. In so vielen Situationen stehen einem die Menschen zur Seite, sei es bei einer Wegbeschreibung, einem Problem mit der Waschmaschine und noch vielem mehr.

Mein Dorf ist klein, jeder kennt eigentlich jeden. Es ist eine vertraute und sichere Umgebung. Man lernt schnell viele Nachbarn kennen und die Anonymität, wie es sie in Berlin gibt, existiert hier nicht wirklich. Die vorhandene Nähe, räumlich und sozial, macht aus meinem Dorf eine Gemeinschaft.

Im Allgemeinen bin ich sehr dankbar und froh die Entscheidung getroffen zu haben mein FSJ in Costa Rica zu machen. Ich liebe das Land und seine Vielfältigkeit bezogen auf Natur und Tiere, als auch die Menschen, die in diesem schönen Land leben. Seien es Freunde, Nachbarn oder mein herzliches Arbeitsteam.

Auch wenn nicht alle Dinge so sind, wie ich es mir vorgestellt habe, oder mir seitens der Organisation oder des Projektes angekündigt wurde bin ich doch dankbar eine solche Erfahrung zu machen.

Das FSJ hat mir durch neue Begegnungen eine Tür in eine andere Welt geöffnet

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Das Gott in Costa Rica viel präsenter im alltäglichen Leben ist als in Deutschland wusste ich zwar vor meiner Ausreise, aber trotzdem bin ich nach 6 Wochen immer noch überrascht, wie tief der Glauben hier verankert ist. Besonders in meinem Projekt dreht sich sehr viel um Gott, den Glauben und die Beziehung der Kinder und Tías (die Mitarbeiter, die sich um die Kinder kümmern) zu Gott.

Das fängt schon dabei an, dass auf die Frage „Cómo estás?“ (Wie geht es dir?) mit „Bien, Gracias a Dios“ (Gut, dank Gott) geantwortet wird. Auch wird in meinem Projekt vor jeder Mahlzeit gebetet, mal leiten die Tías das Gebet, aber auch oft die Kinder. Dabei wird klassischer Weise für das Essen und den Tag gedankt, aber wenn die Kinder an der Reihe sind, wird auch mal dafür gebetet nicht ins Bett zu pinkeln. Zudem gibt es jeden Tag eine Art Gebetskreis in dem zentralen Gebäude des Projekts, bei dem jedes Haus abwechselnd (vor Corona immer gemeinsam, jetzt wird aber versucht die Häuser nicht zu vermischen) dran ist. Dabei werden immer zu einem monatlichen Thema kinderrecht, z.B. durch Singen oder auch Malen, Inhalte über Gott und christliche Werte vermittelt.

Am Anfang war es für mich schon etwas befremdlich zu sehen, mit welcher Überzeugung der Glauben besonders in meinem Projekt gelebt wird, doch mit der Zeit ist mir immer deutlicher geworden, wie wichtig Gott für die Kinder ist. Alle Kinder, die hier vorrübergehend oder auch länger leben, haben in irgendeiner Form Gewalt erfahren: physisch, psychisch oder sexuell und wurden vernachlässigt. In Hogar de Vida wird ihnen beigebracht, dass Gott immer für sie da ist, dass er sie immer liebt und dass er für jede einzelne Person und jedes Lebewesen einen Plan hat. Mit Gott kann man immer reden und ihm alles anvertrauen. Dieses Wissen, dass es immer jemanden gibt, der über einen wacht und liebt, gibt den Kindern die Stabilität, die ihnen in ihrem bisherigen Leben so oft gefehlt hat.

Gott spielt auch eine wichtige Rolle, wenn den Kindern erklärt wird, wann sie zu ihrer Familie zurückkönnen. Dafür wird in Hogar de Vida die Metapher einer Brücke verwendet. Die Kinder mit den Tías stehen auf der einen Seite und die Familie, sei es die biologische oder Adoptivfamilie, auf der anderen. Doch auf der Brücke liegen ganz viele Steine und Stöcke, die durch Arbeit von beiden Seiten entfernt werden müssen, bevor die Kinder die Brücke überqueren können. Wenn die Kinder also fragen, wann sie wieder zu ihrer Familie können, antworten die Tías: „Wenn alle Steine und Stöcke aus dem Weg geräumt sind“. Doch wann die Brücke frei von Hindernissen ist und der Weg endlich frei ist, weiß nur Gott. Für diese Metapher bin ich extrem dankbar, denn ich wüsste nicht wie ich sonst erklären sollte, wann ein Kind wieder zurück zu den Eltern darf.

Abschließend kann ich sagen, dass durch die Arbeit in meinem Projekt mein Horizont definitiv erweitert wird und mir auch Seiten von Religion gezeigt werden, die ich davor noch gar nicht kannte. Es ist zwar oft sehr anstrengend und besonders in der Anfangszeit auch schwierig, aber ich lerne jeden Tag dazu und genieße die Zeit im Projekt und mit meinen wundervollen Mitbewohnerinnen aus vollen Zügen!

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Alles ist anders hier: die Sprache, das Klima, die Landschaft, das Essen, die Geldscheine, der Alltag, das Busfahren, die Häuser, der Lebensstandard, die Temperatur des Wassers in der Dusche,…

Obwohl ich diese Aufzählung nach einem Monat in Costa Rica wohl noch um einiges weiterführen könnte, gewöhne ich mich so langsam an all die neuen Umstände und sie werden zum neuen „Normal“. Über vier Wochen ist es nun schon her, dass ich mich von meiner Familie und von meinen Freunden und Freundinnen verabschiedet habe. Seitdem lebe und arbeite ich nun in Palmichal, Costa Rica.

Am 6. Oktober brachen wir Freiwillige gemeinsam vom Sprachkurs aus auf, um zu unseren im ganzen Land verteilten Projekten zu reisen. Meine Mitfreiwilligen waren in einem anderen Sprachkurs – in einer anderen Stadt. Wir mussten uns erst einmal in der chaotischen Stadt San José treffen: was alleine mit einem riesigen Koffer, zwei Rucksäcken und zwei Taschen gar nicht so einfach war. Nachdem wir uns dann gefunden hatten, entschieden wir uns dazu, per Uber nach Palmichal zu fahren. In San Jose gibt es weder Busfahrpläne noch Haltestellen und oft hängt es von der Laune der Busfahrer ab, wann sie wohin fahren. Im Uber, während wir uns immer weiter durch die Wälder in den Bergen schlängelten, stieg dann auch meine Aufregung darüber, wie der Ort, in dem ich nun für ein Jahr leben werde, wohl aussieht.

Angekommen in Palmichal wurden wir direkt im „Red de Cuido“, dem Kinderzentrum, in welchem wir arbeiten, mit Plakaten und Blumen empfangen und nach dem Mittagessen hat uns der Leiter unseres Projektes dann auch gleich in unser Häuschen gebracht.

Unser rosafarbenes Haus lässt sich nur über einen ziemlich steilen Schotterweg erreichen und ist umgeben von Palmen, Bäumen mit Zitrusfrüchten und viel Kaffeepflanzen. Wir haben einen großen Raum, in dem sich unsere Küchenzeile und ein Tisch mit vier Stühlen befinden, ein Badezimmer und drei Schlafzimmer, obwohl wir nur zu zweit sind. Beim Losen hatte ich außerdem Glück und ich habe dadurch das etwas größere Zimmer mit der schöneren Aussicht bekommen.

Unter der Woche sind wir tagsüber im „Red de Cuido“ und unterstützen dort bei der Betreuung der Kinder (mehr Informationen zu unserem Projekt findet ihr in dem Blogartikel über das Red de Cuido). Unser Programm nach der Arbeit war in den ersten Wochen immer sehr abwechslungsreich und obwohl wir hier niemanden so richtig kennen und es aufgrund der Regenzeit nachmittags viel regnet, hatten wir immer viel zu tun. Denn da wir hier auf dem Land als Ausländerinnen durchaus eine Sensation sind, werden wir sehr offenherzig aufgenommen. So waren wir beispielsweise oft bei unseren Nachbarn. Außerdem waren wir bei unserer Mentorin zum Kaffee trinken und fuhren mit dem Bus in Städte, die hier in der Nähe sind, zum Einkaufen und um herauszufinden, was man denn so in seiner Freizeit hier machen kann. In Palmichal selbst gibt es leider nicht wirklich Aktivitäten gibt, um neue Leute kennenzulernen.

An unserem ersten Wochenende fuhren wir dann samstags nach San José, um ein paar Dinge für unser Haus zu kaufen und gingen am Sonntag mit unserer Vermieterin wandern. Außerdem habe ich auch schon alleine einen Wochenendausflug nach Heredia zu anderen Freiwilligen gemacht. Zugegebenermaßen war es eine Herausforderung, alleine in San José ohne irgendeinen Busfahrplan, sondern nur durch das Fragen von Leuten (mit nicht flüssigem Spanisch) herauzufinden, wo der Bus nach Heredia abfährt. Aber das habe ich dann auch geschafft ;). Das letzte Wochenende haben wir dann in Alajuela, einer Stadt in der Nähe von San Jose, verbracht, wo wir uns mit anderen Freiwilligen getroffen haben. Hier besuchten wir ein Animal Rescue Center.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die letzten Wochen zwar sehr spannend und aufregend, aber durchaus auch ziemlich anstrengend und fordernd waren. Aber hier trifft wohl auch das Sprichwort „Gut Ding braucht Weile“ zu. Ich hoffe in den nächsten Wochen noch mehr Leute kennen zu lernen und mich weiterhin gut einzuleben.

Und einfach so sind vier Wochen Costa Rica vorbei – Zeit meine ersten Eindrücke zu teilen.

Ich stelle perplex fest: Ich bin da. Auf einem anderen Kontinent, weit weg von Zuhause, weit weg von meiner Familie, weit weg von allem bisher Gekannten. Über ein Jahr hatte ich auf die Ausreise nach Costa Rica gewartet und nun bin ich hier. Selbst nach vier Wochen wache ich jeden Tag auf und denke mir wie crazy das hier doch alles ist. Angefangen hat das Abenteuer in Jaco bei einem zweiwöchigen Sprachkurs. Klar, Spanisch sollte sitzen bis wir in unser eigentliches Projekt kommen. Auf die Frage wie gut mein Spanisch inzwischen ist gibt es nur ein schmunzelndes mas o menos (geht so) als Antwort.

Am Anfang sind natürlich alle Eindrücke überwältigend. Von der faszinierenden Vegetation bis hin zum wilden Pazifik. Ich fühle mich wie ein kleines Kind in einem Süßigkeitenladen: Mit großen Augen laufe ich durch die Welt und kann mich gar nicht satt sehen an allen nicht ach so kleinen Details und Schönheiten die dieses Land zu bieten hat.

Während dem Sprachkurs hatte man auch die Gelegenheit die anderen Freiwilligen besser kennen zu lernen und zusammen die Gegend zu erkunden. Mit großer Freude durfte ich feststellen, dass viele tolle Menschen die Reise auf ein unvergessliches Jahr in Costa Rica aufgenommen haben.

Nun war es an der Zeit sich auf den Weg in mein Projekt zu machen. Vom touristisch geprägten, am Meer liegenden Jaco, ging es auf die Reise nach Rosario, ein selbst für Costa-ricanische Verhältnisse kleines Dorf, mitten im Herzen des Landes zwischen Bergen und Kaffeeplantagen. Mehr als einen kleinen Supermarkt mit den nötigsten Sachen gibt es hier nicht. Die Leute brauchen hier auch nicht mehr. So habe ich mir Costa Rica vorgestellt. Minimalistisch Leben in enger Verbundenheit mit der Natur.

Ich weiß, dass die ersten vier Wochen am Ende nur ein kleines Kapitel dieser Reise werden und doch habe ich das Gefühl schon so viel erlebt und gelernt zu haben. Ich bin dankbar für jeden einzelnen Tag an dem ich weitere Eindrücke sammeln darf und freue mich auf weitere tolle Erlebnisse.

Pura Vida!

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Unterstützung und Workshops in der Willkommensklasse

Kinder und Jugendliche, die nach Deutschland kommen und kein bzw. wenig Deutsch sprechen, werden in der Schule meistens nicht direkt in Regelklassen zugeteilt, sondern sollen in Willkommensklassen auf den Übergang in eine normale Schulklasse vorbereitet werden. Dabei steht natürlich die Vermittlung der deutschen Sprache im Vordergrund, wichtig sind aber auch Grundkenntnisse in anderen Fächern wie z. B. Mathematik.

Ich selbst helfe im Rahmen meines Bundesfreiwilligendienstes regelmäßig, sofern die Schulen geöffnet haben, in einer Willkommensklasse an der Sophie-Scholl-Schule und unterstütze dort die Lehrerin Frau Schneidereit bei ihrem Unterricht. Die Schulnachhilfe wird in Kooperation mit dem Projekt Corporate Volunteering durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und die Stiftung Pfefferwerk gefördert. Da Frontalunterricht aufgrund der unterschiedlichen Sprach- und Lernniveaus kaum möglich ist, bekommen die Schüler*innen individuelle Aufgaben. Dabei helfe ich den Schüler*innen und erkläre ihnen im Einzelunterricht z.B. deutsche Grammatikregeln oder das kleine Einmaleins.

Meiner Erfahrung nach sind die Jugendlichen sehr konzentriert und motiviert beim Lernen und haben großes Interesse, ihre Deutsch- und Mathekenntnisse zu verbessern. Manche sind in ihrem Heimatland nur sehr wenig zur Schule gegangen und brauchen große Unterstützung beim Erlernen mathematischer Grundlagen wie Multiplikation und Division, Wissen, das in den Regelklassen vorausgesetzt wird. „Manche müssen erst einmal das Lernen lernen.“, hat mir die Lehrerin der Klasse erklärt. Auch das Schreiben ist nicht so einfach, viele Schüler*innen kommen aus Ländern mit arabischer Schrift und müssen als erstes die Buchstaben des deutschen Alphabets üben.

Erst letztens, kurz vor den Weihnachtsferien, kam ein neuer arabischsprachiger Schüler in die Klasse, der nur sehr wenig Deutsch verstand, sodass andere auch arabischsprachige Mitschüler*innen übersetzten mussten. Er war bisher nur wenig zur Schule gegangen und konnte nicht arabisch schreiben. Gleichzeitig sind andere Jugendliche schon 2 Jahre in der Willkommensklasse und möchten bald ihren A2 Deutsch Test bestehen. Auch der Altersunterschied (12-16) ist groß und somit haben die Jugendlichen ganz unterschiedliche Entwicklungsstände.

Dabei ist es gar nicht von einer einzelnen Lehrer*in zu leisten, die Schüler*innen individuell zu fördern. Frau Schneidereit ist seit Ende 2016 an der Schule und hat dort auch recht schnell die Willkommensklasse übernommen. Im Ausland hatte sie schon Deutsch als Fremdsprache unterrichtet und dies auch studiert. In der Schule bekommt sie oft Unterstützung von Schulhelfer*innen bei ihrem Unterricht.

Damit aber auch manchmal gemeinsamer Unterricht stattfinden kann, schaut die Klasse öfters die Logo Kindernachrichten zusammen und spricht danach darüber. Das tut der Gemeinschaft gut. Und es sei schön zu sehen, wie sich manche entwickelten, erzählte mir Frau Schneidereit. „Ein Junge konnte am Anfang kein Deutsch und jetzt ist er der Beste in der Klasse.“

Seit Juni 2020 hat Giresse Dako, der Jugendleiter von Visioneers, regelmäßig Workshops in der Willkommensklasse zu verschiedenen wichtigen Themen veranstaltet, die nicht im Unterricht behandelt werden. Er sprach mit den Schüler*innen in mehreren Workshops über Rassismus und Diskriminierung und wie man damit umgeht sowie über Sicherheit in digitalen Medien und Falschnachrichten. Außerdem war Religion ein Thema, es wurde über das Judentum, Christentum und den Islam und ihre Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede gesprochen. Durch die Vermittlung von Wissen über andere Religionen und das Aufzeigen von Gemeinsamkeiten wurden Vorurteile abgebaut und ein Beitrag zur Prävention von Radikalisierung und Antisemitismus geleistet.

Die Beteiligung an den Workshops und die Rückmeldungen der Jugendlichen haben deutlich gezeigt, dass sie viel Neues lernen konnten und auch Spaß an den Workshops hatten. Manche Jugendlichen sind über diese Workshops auch auf andere Angebote von Visioneers aufmerksam geworden und haben z.B. an Angeboten unseres Jugendtreffs oder an den Ferienschulen teilgenommen. Gefördert waren die Workshops durch die Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung.

Während der aktuellen Schulschließungen versucht die Lehrerin, über WhatsApp und Zoom Kontakt zu ihren Schüler*innen zu halten, auch hier macht sie Einzelstunden mit ihnen, um den Jugendlichen angemessene Aufgaben geben zu können. Jede Woche gibt es eine Zoom-Stunde, die mit allen zusammen abgehalten wird, damit sich alle gegenseitig über ihre Lernstrategien zuhause und wie es ihnen sonst so geht austauschen können. Auch ich versuche während der Homeschooling Zeit die Schüler*innen weiterhin zu unterstützen.

Ich hoffe, dass die Schulen bald wieder öffnen können und ich wieder jeden Dienstag meine Unterstützung vor Ort einbringen kann. Denn natürlich merkt man auch hier, wie die Einschränkungen den Lernprozess behindern.

Wir würden uns sehr über Ihre Unterstützung für weitere Projekte auch in diesem Jahr freuen! Überweisen Sie gerne auf unser allgemeines Spendenkonto:

Tja, so schnell geht es rum, das Praxissemester. Ich will euch mitnehmen in meine Erfahrungen als Praktikantin hier bei Visioneers und lasse euch Einblick in meinen Arbeitsalltag nehmen.

Mein Start hätte nicht besser sein können. Am ersten Arbeitstag ging es direkt mit auf ein dreitägiges Seminar (Train the Trainer) nach Gussow. Eine super Gelegenheit das Team und die Jugendlichen, die den Verein mitprägen, kennenzulernen. Durch Lagerfeuerabende, Volleyball, Workshopeinheiten und Spiele wurde der Zusammenhalt im Team und zu den Jugendlichen echt gestärkt. Außerdem gab mir das Seminar einen super Werkzeugkasten für Workshops an die Hand, die ich später selbst durchführen durfte.

(Workshop: „Respekt“ im Boxprojekt)

Mir wurde von Anfang an viel Vertrauen und Verantwortung entgegengebracht. So durfte ich gemeinsam mit Giresse einen Plan für das neues Projekt bei Visioneers erstellen: „Fair Play-Boxen schafft Gemeinschaft“. Schon cool mal so mitzuerleben, wie man ein Projekt als Team plant und dann durchführt. Im Dezember war es soweit, dass ich Workshops zu den Themen: „Umgang mit Konflikten und Streit“ und „Respekt“ anbieten durfte. Es hat mir echt Spaß gemacht mit einer Horde motivierter Jugendlicher über diese Themen nachzudenken.

(Lernbrücken)

Mit etwas weniger Motivation war ich in einem anderen Projekt, den Lernbrücken, konfrontiert. Aber ich meine, wer hat schon Lust auf Hausaufgaben?! Alina und ich haben unser Bestes gegeben den 15-20 Kids der Carl-Sonnenschein Grundschule die Relevanz der Hausaufgaben zu vermitteln :D. Es ging darum jeden Nachmittag Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Lernen zu unterstützen. Da ging es schon auch mal drunter und drüber. Rückblickend muss ich aber sagen, dass es mir so viel Spaß gemacht hat und ich echt viel lernen konnte. Ich durfte Schaltstelle zwischen Kindern, Eltern, Lehrer:innen und Schulleitung sein und mich voll ausprobieren. Dazu gehört auch Fehler zu machen, sich manchmal zu ärgern und weiterzumachen. Und die Kinder sind mir echt ans Herz gewachsen.

In den Herbstferien konnte ich die Herbstschule planen und durchführen und mal reinschnuppern wie es so ist vor einer Klasse zu stehen. Ich bin aber doch froh mich nicht für das Grundschullehramt, sondern für die Soziale Arbeit entschieden zu haben, so habe ich viel mehr Möglichkeiten individuell auf die besonders problembeladenen Kinder einzugehen. Ich wurde auf jeden Fall in meiner Berufswahl bestätigt!

Was ich sonst so mitgenommen habe?

Uff! So einiges! Ich hätte nie gedacht, dass mich die Arbeit im Büro mit Excel oder Word besonders erfüllen könnte. Aber tatsächlich habe ich sie schätzen gelernt. Und kann mich endlich einwandfrei an Shortcuts und PowerPoint bedienen. Ich habe gelernt Grafiken zu erstellen und Instaposts zu verfassen. Außerdem finde ich, dass Skills wie „Kaffeemaschine entkalken“ oder „Abrechnungslisten erstellen“ auch nicht unterschätzt werden sollten 😉

(Mittagspäuschen mit dem Team)

Ich durfte in einem tollen Team arbeiten und habe mich jede Woche auf unsere Teammeetings oder gemeinsame Mittagspausen gefreut. Außerdem konnte ich dank unserer Costa Ricanischer Mitarbeiter mal wieder meine Spanisch Kenntnisse auf Vordermann bringen!

Abschließend bleibt mir zu sagen, dass ich mich freue mit welcher Leidenschaft Visioneers das Ziel verfolgt marginalisierten Kindern und Jugendlichen einen Raum zur Entfaltung zu schaffen und ihnen dadurch eine Chance gibt, in ihrem Selbstwert zu wachsen.

Vielen Dank!

Paz, paciencia y amor heißt so viel wie Frieden, Geduld und Liebe. Diese drei Worte sind bei Hogar de Vida grundlegend für das Leben im Kinderheim. Hogar de Vida ist ein Übergangsheim für vernachlässigte, missbrauchte oder verlassene Kinder. Hier werden die Grundbedürfnisse der Kinder erfüllt: eine sichere häusliche Umgebung, Kleidung, Ernährung, Bildung und nicht zuletzt fürsorgliche Elternfiguren. Ich arbeite nun schon seit zwei Wochen im Heim und habe gemerkt, dass vieles auf diese drei Schlüsselwörter aufbaut. Im Folgenden möchte ich auf jedes dieser Worte näher eingehen.

Frieden ist allgemein definiert als ein heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe und die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung. Genau diesen Frieden soll es für die Kinder bei Hogar de Vida geben. Sie dürfen zur Ruhe kommen und müssen keine Angst vor etwas haben. Die Kinder sollen aber auch einen friedvollen Umgang zu anderen Kindern und zu Erwachsenen lernen, in dem Gewalt keinen Platz hat.

Geduld bezeichnet die Fähigkeit zu warten oder etwas zu ertragen. Bei Hogar de Vida hat Geduld einen hohen Stellenwert. Die Kinder sollen einen geduldigen Umgang zu ihren Mitmenschen lernen. Beispielsweise darf ein Kind erst mit dem Essen beginnen, wenn alle soweit sind und das Tischgebet gesprochen wurde.

Liebe ist eine Bezeichnung für die stärkste Zuneigung und Wertschätzung. Viele Kinder kennen diese Wertschätzung und Zuneigung aus ihrem Zuhause nicht. Bei Hogar de Vida dürfen sie erleben was es heißt geliebt und wertgeschätzt zu werden. Jedes Kind wird von den Mitarbeitern gleich behandelt und wird außerdem bedingungslos wertgeschätzt. Somit spüren die Kinder, dass sie respektiert und wahrgenommen werden.

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„weltwärts“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt das Interesse von Jugendlichen an freiwilligem Engagement in Entwicklungsländern. Der Großteil der Kosten für das Freiwilligenjahr wird durch den Zuschuss vom BMZ übernommen. Es bleibt jedoch ein Viertel der Gesamtkosten übrig: 3.000 € müssen über VISIONEERS und jedem Freiwilligen selbst gesammelt werden. VISIONEERS ist als unabhängiger und gemeinnütziger Verein auf private Spenden angewiesen, um ein umfangreiches und zukunftsfähiges weltwärts-Programm zu ermöglichen.

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