Unterschiede zwischen Costa Rica und Deutschland

Das Leben in Costa Rica ist natürlich nicht dasselbe wie in Deutschland. Im Folgendem zähle ich einige Unterschiede auf, die uns Freiwilligen aufgefallen sind.

Das Brot 
In den Bäckereien und Supermärkten Costa Ricas findet man kein krosses Brot oder gar einen Brotlaib, wie wir es in Deutschland gewohnt sind. Alle Brötchen, Baguettes und Backwaren sind weich und süßlich. Falls man sich aber doch mal ein Ciabatta oder Roggenbrot kaufen möchte, muss man zu exklusiven Bäckereien gehen und deutlich mehr Geld zahlen.

Das Einkaufen
Anders als viele vielleicht denken, sind die Lebensmittel hier meistens genauso teuer wie in Deutschland. Für Käse und Äpfel bezahlt man sogar deutlich mehr Geld, fast doppelt so viel! Man nennt Costa Rica daher auch die „amerikanische Schweiz“.

Das Wäschewaschen
Die Wäsche wird hier mit kaltem Wasser gewaschen. Außerdem sind die Waschmaschinen hier ein bisschen anders programmiert. Meistens sind die Programme reduzierter. Es gibt nur die Optionen, seine Klamotten „suave“ (sanft) oder „normal“ zu waschen, wobei das längste Programm 15 Minuten dauert. Daher ist das verwendete Waschpulver auch aggressiver als in Deutschland und ich merke, dass der Stoff meiner Kleidung dünner wird.

Das Toilettenpapier
Das Toilettenpapier darf man hier nicht ins Klo werfen, weil die Rohre zu klein sind und andernfalls verstopfen würden. Anfangs war das eine große Umstellung, weil wir deutschen Freiwillige es unser Leben lang gewohnt waren, das Papier in die Toilette hineinzuwerfen. Doch nachdem ich einige Male mit dem Pömpel hantieren musste, wenn die Toilette wieder einmal verstopft war, habe ich dazugelernt.

Die Insekten
Tatsächlich sind hier nicht so viele Insekten, wie ich es mir vorgestellt hatte. Meine Familie in Deutschland warnte mich vor den riesigen Spinnen, die man in der Dusche finden würde oder den Kakerlaken in der Küche. Doch das ist hier nicht der Fall. Zwar gehören Ameisen und einzelne Kakerlaken im Haus zum Alltag dazu, aber weitaus weniger, als es mir bei meiner Abreise gesagt wurde. Manchmal besuchen mich auch niedliche Eidechsen, die nützlich gegen Mücken sind, denn besonders in wärmeren Gegenden sind Mücken eine Plage.

Im Endeffekt sind es eher viele kleine Unterschiede, die mir auffallen. Doch vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich in San José, der Hauptstadt Costa Ricas wohne, in der das Leben der Menschen dem in Deutschland ähnlicher ist als auf dem Land.

Das Gott in Costa Rica viel präsenter im alltäglichen Leben ist als in Deutschland wusste ich zwar vor meiner Ausreise, aber trotzdem bin ich nach 6 Wochen immer noch überrascht, wie tief der Glauben hier verankert ist. Besonders in meinem Projekt dreht sich sehr viel um Gott, den Glauben und die Beziehung der Kinder und Tías (die Mitarbeiter, die sich um die Kinder kümmern) zu Gott.

Das fängt schon dabei an, dass auf die Frage „Cómo estás?“ (Wie geht es dir?) mit „Bien, Gracias a Dios“ (Gut, dank Gott) geantwortet wird. Auch wird in meinem Projekt vor jeder Mahlzeit gebetet, mal leiten die Tías das Gebet, aber auch oft die Kinder. Dabei wird klassischer Weise für das Essen und den Tag gedankt, aber wenn die Kinder an der Reihe sind, wird auch mal dafür gebetet nicht ins Bett zu pinkeln. Zudem gibt es jeden Tag eine Art Gebetskreis in dem zentralen Gebäude des Projekts, bei dem jedes Haus abwechselnd (vor Corona immer gemeinsam, jetzt wird aber versucht die Häuser nicht zu vermischen) dran ist. Dabei werden immer zu einem monatlichen Thema kinderrecht, z.B. durch Singen oder auch Malen, Inhalte über Gott und christliche Werte vermittelt.

Am Anfang war es für mich schon etwas befremdlich zu sehen, mit welcher Überzeugung der Glauben besonders in meinem Projekt gelebt wird, doch mit der Zeit ist mir immer deutlicher geworden, wie wichtig Gott für die Kinder ist. Alle Kinder, die hier vorrübergehend oder auch länger leben, haben in irgendeiner Form Gewalt erfahren: physisch, psychisch oder sexuell und wurden vernachlässigt. In Hogar de Vida wird ihnen beigebracht, dass Gott immer für sie da ist, dass er sie immer liebt und dass er für jede einzelne Person und jedes Lebewesen einen Plan hat. Mit Gott kann man immer reden und ihm alles anvertrauen. Dieses Wissen, dass es immer jemanden gibt, der über einen wacht und liebt, gibt den Kindern die Stabilität, die ihnen in ihrem bisherigen Leben so oft gefehlt hat.

Gott spielt auch eine wichtige Rolle, wenn den Kindern erklärt wird, wann sie zu ihrer Familie zurückkönnen. Dafür wird in Hogar de Vida die Metapher einer Brücke verwendet. Die Kinder mit den Tías stehen auf der einen Seite und die Familie, sei es die biologische oder Adoptivfamilie, auf der anderen. Doch auf der Brücke liegen ganz viele Steine und Stöcke, die durch Arbeit von beiden Seiten entfernt werden müssen, bevor die Kinder die Brücke überqueren können. Wenn die Kinder also fragen, wann sie wieder zu ihrer Familie können, antworten die Tías: „Wenn alle Steine und Stöcke aus dem Weg geräumt sind“. Doch wann die Brücke frei von Hindernissen ist und der Weg endlich frei ist, weiß nur Gott. Für diese Metapher bin ich extrem dankbar, denn ich wüsste nicht wie ich sonst erklären sollte, wann ein Kind wieder zurück zu den Eltern darf.

Abschließend kann ich sagen, dass durch die Arbeit in meinem Projekt mein Horizont definitiv erweitert wird und mir auch Seiten von Religion gezeigt werden, die ich davor noch gar nicht kannte. Es ist zwar oft sehr anstrengend und besonders in der Anfangszeit auch schwierig, aber ich lerne jeden Tag dazu und genieße die Zeit im Projekt und mit meinen wundervollen Mitbewohnerinnen aus vollen Zügen!

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„weltwärts“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt das Interesse von Jugendlichen an freiwilligem Engagement in Entwicklungsländern. Der Großteil der Kosten für das Freiwilligenjahr wird durch den Zuschuss vom BMZ übernommen. Es bleibt jedoch ein Viertel der Gesamtkosten übrig: 3.000 € müssen über VISIONEERS und jedem Freiwilligen selbst gesammelt werden. VISIONEERS ist als unabhängige und gemeinnützige GmbH auf private Spenden angewiesen, um ein umfangreiches und zukunftsfähiges weltwärts-Programm zu ermöglichen.

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Hallo, Wir sind Paola und Carl. Zusammen verbringen wir ein Jahr in Costa Rica, um hier mit der Organisation VISIONEERS über das Programm “weltwärts” alles über nachhaltigen Kaffeeanbau zu lernen sowie bei der Ernte des Kaffees zu helfen.

In der Region „Zona de los Santos“, wo auch das Dorf San Andrès, unser Zuhause für ein Jahr liegt, ist das Klima perfekt für Kaffeeanbau. Fast überall wächst hier die kostbare Bohne, von der laut Statistik jede:r Deutsche etwa 5,66kg im Jahr verbraucht. Aber kann das auch nachhaltig sein?

Nicht wirklich…Allein durch die Transportwege und den Endverbrauch ist Kaffee nicht gerade nachhaltig. Doch auch Dünger und hoher Wasserverbrauch beim Anbau sind ein wichtiger Faktor für die Nachhaltigkeit von Kaffee.

Es gibt allerdings Wege Kaffee umweltfreundlicher zu machen: Zum Beispiel lassen sich Monokulturen durch das Pflanzen von schattenspendenden Bäumen vermeiden, sodass der Boden weiter fruchtbar bleibt. Des weiteren kann der Dünger gezielt und somit auch umweltschonender eingesetzt werden. Ein Faktor, der sowohl die Qualität des Kaffees steigert und gleichzeitig umweltschonender ist, ist stückweise zu pflücken – nicht alle Kaffeefrüchte sind gleichzeitig reif. Oft wird jedoch nur einmal geerntet, was weniger Arbeit, dafür aber auch schlechteren Kaffee, mehr Abfall und weniger Ertrag bedeutet. Daher wird bei umweltfreundlichen Betrieben oft in mehreren Erntephasen gepflückt. Das ist viel arbeitsintensiver und macht den Kaffee daher auch teurer. Für den Kaffee selbst ist dies jedoch eine Wohltat. Der nachhaltige Anbau ist gerade auch wegen der Masse des weltweiten Konsums ein unumgänglicher Teil, um zu globaler Klimaneutralität zu kommen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, wie viel mehr hinter der Klimabilanz des Kaffees in Deutschland steckt.

Die Aussage „Ich selbst kann hier ja wenig für tun oder die Welt verbessern“ hilft wie immer nur wenig weiter: Knapp 30% der Umweltschäden entstehen durch die Zubereitung, z.B. durch Einweg-Papierfilter oder Espressokapseln. Und auch beim Kauf kannst du selbst entscheiden, ob du ökologischen Anbau von Kaffee unterstützt, auch wenn der mal teurer ist. Geschmacklich kannst du dir damit auf jeden Fall einen großen Gefallen tun.

Falls du gerne mehr über nachhaltigen Kaffee lernen möchtest, kannst du dir gerne die folgenden Links mal anschauen: